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Wenn zu Beginn Gerhard Wendlands Schmonzette „Tanze mit mir in den Morgen“ so gar nicht nach der dort besungenen „verliebten Musik“ klingt, sondern in eine perkussive Rhythmusorgie ausartet. Wenn dazu aber keine afrikanischen Exoten die Bühne des Kieler KulturForums betreten, sondern ein Altweiber-Quintett mit Hut, Haarnetz und Handtäschchen hereinwackelt, dann, ja dann, handelt es sich ganz sicher um einen Auftritt des Hamburger Ensembles Trude träumt von Afrika.
„Sie dürfen gespannt sein auf ein Feuerwerk aus Musikalität und Witz“, kündigt Annette Kayser als muffelige Mathilde in breitestem Hamburger-Slang an und offenbart in Körperhaltung und Gesichtsausdruck ein Temperament, das der Entdeckung der Langsamkeit mühelos ein weiteres Kapitel hinzufügen könnte. Inhaltlich indes war die Aussage nicht ’mal übertrieben.
Denn selbstredend gehört das alles zum Alter Ego der Musikerin, die gemeinsam mit ihren Kolleginnen Yvonne (Winni Knaack), Cäcilie (Gunhild Wulf), Agathe (Anke Hundius) und Erna (Eva Roßberg) seit Jahren nach dem Motto „Rhythmus in den Händen, Torte im Blut“
als wandelndes Kaffeekränzchen auf allerlei Schlagwerk, mit Kochtöpfen und Keksdosen höchst unterhaltsame und qualitativ hochwertige Trommelkunst zum Besten gibt.
Zur allergrößten Freude des zahlreich erschienenen Publikums zeigte das ursprünglich aus einer Unterrichtsgruppe für westafrikanische Percussion hervorgegangene Ensemble sein einzigartiges audio-visuelles Wechselbad aus schwarzem Kontinent und Schwarzwälder Kirschtorte, feierte die schweißtreibende Rhythmik
afrikanischer Musik ebenso wie die betörende Schönheit im mehrstimmigen Gesang traditioneller Lieder.
Als Sahnehäubchen gab’s dazu noch allerlei komödiantische Einlagen.
Vom schräg getanzt-und getrommelten „Selbstverteidigungskurs für ältere Damen und andere Handtaschenträger“ bis hin zum akustisch perfekt imitierten Nostalgiesong auf einer alten, rauschenden, kratzenden und natürlich springenden Schallplatte.
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